Woran forscht das RCE Graz-Styria?
Aktuelle Forschungsprojekte im Überblick
Das RCE Graz-Styria arbeitet inter- und transdisziplinär. Wir forschen mit und zu Praxisakteur:innen auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Wir kombinieren innovative Methoden wie Living Labs, Aktionsforschung oder die Systematisierung von Erfahrungen mit Ansätzen qualitativer Sozialforschung und entwicklen Theorien zu sozial-ökologischen Transformationsprozessen weiter.
Potenziale der Wirtschaftsdemokratie für Gesundheit und Pflege
Die zunehmende Finanzialisierung kritischer sozialer Infrastruktur und Daseinsvorsorge - in Österreich insbesondere im Bereich der stationären Langzeitpflege - und die andauernde Care-Krise bildeten den Ausgangspunkt für die Tagung "Soziale Dienstleistungen - gemeinnützig und demokratisch organisieren" am 29.11.2024 in Wien. Dabei wurden "good practices" untersucht und mögliche Alternativen diskutiert, so Gemeinnützigkeitsregeln nach dem Vorbild der Wohnungsgemeinnützigkeit; Demokratisierung und Mitbestimmung in Gesundheits- und Pflegeorganisationen (z.B. mittels Organizing); Solidarische und partizipative Organisationsformen; Öffentliche Finanzierung.
Die Potenziale von Wirtschaftsdemokratie für Gesundheit und Pflege mit einem Fokus auf demokratische Unternehmensformen untersucht ein Working Paper. Dieses exploriert einerseits, wie die Beschäftigten in konventionellen Unternehmen und Organisationen zur Demokratisierung wirtschaftlicher Strukturen und Prozesse beitragen können. Mit Blick auf Beispiele aus dem Gesundheits- und Pflegebereich werden demokratische Unternehmensformen (Produktivgenossenschaften, Nutzer:innengenossenschaften und Multi-Stakeholder-Genossenschaften) analysiert und deren Potenziale für bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Leistungsqualität untersucht. Die Veröffentlichung der Studie ist für 2025 geplant.
Finanzierung: Arbeiterkammer Wien
Fördersumme: Euro 11.766,28
Dauer: 09 - 12/2024
Kooperationspartner: Forschungsbereich für Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik (IFIP) - TU Wien, Arbeiterkammer Wien, RCE Graz-Styria (Zentrum für nachhaltige Gesellschaftstransformation der Universität Graz) und Kompetenzzentrum Alltagsökonomie.
Kontaktpersonen: Markus Blümel, Andreas Exner
FEAST - Food systems that support transitions to healthy and sustainable diets
Das Projekt FEAST wird vom EU-Programm HORIZON-CL6-2021-FARM2FORK-01-15 finanziert. Es zielt darauf ab, die europäischen Ernährungssysteme aus einer Situation des „Lose-Lose-Lose-Win“ zu befreien, in der nur große Lebensmittelkonzerne „gewinnen“, während die Umwelt, die Gesundheit und der öffentliche Sektor mit enormen Belastungen konfrontiert sind. FEAST will mit Blick darauf den gegenwärtig besten Lösungsansätzen zum Durchbruch verhelfen sowie neue Lösungsansätze zusammen mit den Stakeholdern von Ernährungssystemen in ganz Europa ko-designen. Dabei inkludiert FEAST verschiedene vulnerable Gruppen und untersucht, wie diese unterstützt und empowered werden können für einen gerechten Übergang zu gesünderen und nachhaltigeren Ernährungspraktiken; und wie sie von diesem Übergang am meisten profitieren können. Dabei bezieht FEAST die Mikro-, Meso- und Makro-Ebene von Ernährungssystemen von den Produzierenden über den Einzelhandel bis hin zu den Konsumierenden ein.
Mehr Infos gibt es hier.
Finanzierung: EU – Horizon Europe, Innovate UK, Swiss State Secretariat for Education, Research and Innovation (SERI)
Fördersumme: € 11.999.334 (RCE: € 272.000)
Dauer: 07/2022 - 06/2027
Kooperationspartner: Institute for Global Health/Universitätsklinikum Heidelberg (Koordinator), Eurohealthnet ASBL, Roskilde Universitet, Eat Foundation, Sciensano, University College Cork/National University of Ireland Cork, Ökosoziales Forum Österreich & Europa, ICLEI European Secretariat GmbH, Institut National de Recherche pour L’Agriculture, L’Alimentation et L’Environnment INRAE, Institut de Recherche pour Le Développement, Stichting Louis Bolk Instituut, Scuola Superiore di Studi Universitari e di Perfezionamento Sant’Anna, Susmetro EU BV, Universita degli Studi di Scienze Gastronomiche/University of Gastronomic Sciences, Uniwersytet Lodzki, Leader Region Weinviertel-Donauraum, Katholieke Universiteit Leuven, Forschungsinstitut für Biologischen Landbau Stiftung/FIBL u.v.a., siehe vollständige Liste auf FEAST2030
Kontaktpersonen: Mag. Dr. Andreas Exner
EAT+CHANGE - Ernährung als alltagspraktische Transformation. Partizipativ forschen und gemeinsam für einen sozial-ökologischen Wandel lernen
Verantwortung für nachhaltige Ernährung wird global und national diskutiert, aber regional und vor allem in Alltagsroutinen (nicht) praktiziert. Aus diesem Grund setzt das Projekt an den alltäglichen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen mit Ernährung(spraktiken) an, um besser zu verstehen, wie diese innerhalb ihres Alltags und Umfelds Ernährung thematisieren: Welche Alltagsbezüge stellen junge Menschen zu Fragestellungen eines sozial gerechten und ökologisch tragfähigen Lebensmittelsystems her? In welchen Alltagskontexten konkretisiert sich (für wen) Verantwortung? In welche gesellschaftlichen Perspektiven und Standpunkte sind diese und weitere Fragestellungen eingebettet?
Im Rahmen von EAT+CHANGE erforschen Schüler:innen von drei Grazer Mittelschulen als Co-Forscher:innen gemeinschaftlich mit akademisch Forschenden der Universität Graz Ernährungspraktiken und deren soziokulturelle Kontexte im Alltag. Sie identifizieren hierüber Stärken, Schwächen und Veränderungspotenziale im lokalen Umfeld. Dabei werden sowohl bislang unsichtbare Wissensschichten sichtbar gemacht, als auch über diese mit der lokalen Öffentlichkeit in einen Dialog getreten.
Im Projekt wirken die Co-Forscher:innen als Expert:innen ihrer Lebenswelten und den dort stattfindenden Alltagspraktiken aktiv am Gelingen des gesamten Forschungsprozesses mit: Sie formulieren eigene Fragestellungen, denen sie mittels der Methode Photovoice nachgehen, und kuratieren, präsentieren und diskutieren ihre Forschungsergebnisse. Bei der Methode fotografieren die Co-Forscher:innen ihren Alltag und ihr Umfeld und erkunden dabei Kontexte und Erscheinungsformen unterschiedlicher Ernährungspraktiken. Die Aufnahmen werden in Gruppendiskussionen in mehreren Workshops gemeinsam strukturiert und fachbezogen reflektiert, um wiederkehrende Erzählungen sowie eingeschliffene Denk- und Handlungsmuster zu (nicht-)nachhaltiger Ernährung freizulegen. Um die Ergebnisse sichtbar zu machen, werden schulinterne Ausstellungen gestaltet, welche im dritten Projektjahr in einer großen gemeinsamen Ausstellung in Graz Entscheidungsträger:innen sowie der Öffentlichkeit präsentiert werden. Hierüber sollen die Forschungsergebnisse auch lokale Veränderungsprozesse im Umfeld der Co-Forscher:innen möglich machen.
Das eingesetzte Workshop-Material zur Umsetzung der Forschungsprojekte wird über die Projektlaufzeit kontinuierlich gemeinsam mit den Co-Forscher:innen, den beteiligten Lehrkräften und im engen Austausch mit dem Institut für Medienbildung der PH Steiermark weiterentwickelt. In Form einer multimedialen Handreichung wird dieses Material als offene Bildungsressource digital bereitgestellt und über den Projektkontext hinaus im Bildungssystem verankert.
Mehr Informationen gibt es hier
Finanzierung: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, OeAD – Agentur für Bildung und Internationalisierung/Sparkling Science
Fördersumme: € 349.965
Dauer: 10/2022 - 09/2025
Team: Ass.-Prof. Dr. Fabian Pettig (RFDZ-GW) (Projektleitung); Univ.-Prof. Dr. Anke Strüver (RCE Graz-Styria); Univ.-Prof. Dr. Ulrich Ermann (RFDZ-GW); Prof. Mag. Dr. Johannes Dorfinger (RFDZ-GW, PHST); Mag. Daniela Lippe (Praedoc, Projektmittel); Karoline Stöcklmayr (Praedoc, Projektmittel); Chiara Roithmeir (Studienassistentin); Mareen Taibinger (Studienassistentin)
Partner: Regionales Fachdidaktikzentrum für Geograhie und Wirtschaftskunde Graz (RFDZ-GW) , Pädagogische Hochschule Steiermark
Beteiligte Schulen: Praxismittelschule der PH Steiermark, Mittelschule Dr. Renner, Mittelschule Graz-Webling
UniNetz
Das Projekt UniNEtZ – Universitäten und Nachhaltige EntwicklungsZiele ist ein Projekt, das von der „Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich“, in der sich seit 2012 insgesamt 15 Universitäten (Stand 2020) zu einer Plattform zusammengeschlossen haben, initiiert wurde. Ziel des Projekts UniNEtZ ist es, ein Optionenpapier für die österreichische Bundesregierung zu erstellen, das zukunftsorientierte Handlungsoptionen im Sinne der vom Ministerrat beschlossenen Umsetzung identifiziert und evaluiert. Dabei ergeben sich erwünschte Synergien – z.B. eine verbesserte interdisziplinäre Vernetzung und verstärket Kooperation der Universitäten mit den für das Wissenschaftsressort besonders relevanten außeruniversitären Forschungseinrichtungen bzw. nachgeordneten Dienststellen – und die gemeinsame Identifikation von Forschungsbedarf und Handlungsoptionen. Im Rahmen von UniNEtZ hat das RCE Graz-Styria unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Anke Strüver die Patenschaft für das SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) übernommen.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Dauer: 01/2019 - 10/2025
Partner: Österreichische Universitäten und Forschngseinrichtungen
Kontaktperson: Univ.-Prof. Dr. Anke Strüver
NaGeKultPilz - Nachhaltige Gestaltung der Kulturpraxis des Pilzsammelns im Burgenland
Dieses Forschungsprojekt untersucht die Kulturpraxis des Pilzsammelns aus naturschutzfachlicher sowie wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht – mit Fokus auf das Burgenland. Es widmet sich der Frage, wie das Erfahrungs- und Umweltwissen von Pilzsammelnden sowie die vorgefundenen Pilzsammelpraktiken im Burgenland mit einer nachhaltigen Nutzung von Wildpflanzen oder aber mit negativen Umweltauswirkungen von Sammelpraktiken verbunden sind. Ziel ist es, die sozial-ökologischen Implikationen von Erfahrungs- und Umweltwissen sowie von Pilzsammelpraktiken für den Naturschutz, bzw. für den Schutz von Artenvielfalt und Ökosystemen unter Bedingungen des Klimawandels zu untersuchen und daraus Handlungsempfehlungen für die Förderung nachhaltiger Pilzsammelpraktiken im Burgenland abzuleiten.
Mehr Informationen finden Sie hier
Finanzierung: Burgenland Stiftung Theodor Kery
Dauer: 2022 - 2025
Kontaktperson: Mag. Dr. Nicolas Schlitz (Projektleitung)