Nach dem Kick-Off-Meeting in Brüssel war Graz die zweite Stadt, die die PartnerInnen des SmarterLabs-Projekts begrüßen durfte. Zwei Tage wurden den aktuellen und zukünftigen Projektaufgaben gewidmet; der erste Tag stand ganz im Zeichen der "smarten" Stadt Graz, die neben dem RCE Graz-Styria auch Partner in diesem Projekt ist.
Was eine Stadt "smart" macht bzw. wie die Definition einer Smart City aussieht, ist nicht eindeutig festgelegt. Umso interessanter und notwendiger ist der Erfahrungsaustausch im SmarterLabs-Projekt zwischen den Partnerstädten Bellinzona, Brüssel, Maastricht und Graz, die verschiedene Ansätze verfolgen und diese anhand ausgewählter Mobilitätsprojekte genauer untersuchen.
Verbunden mit der steigenden EinwohnerInnenzahl sieht sich Graz mit einigen Herausforderungen für die Zukunft konfrontiert. Der Projektverantwortliche für die Smart City Graz, Kai-Uwe Hoffer, stellte die dazugehörige Strategie vor, die eine energieeffiziente, ressourcenschonende und emissionsarme Stadt mit höchster Lebensqualität zum Ziel hat. Teil des Konzepts sind u.a. die Nachverdichtung von bestehenden Strukturen und die Entwicklung von Brachflächen, wie sie z.B. in GRAZ WEST (Waagner-Biro-Straße und Graz-Reininghaus) stattfindet. Dort wird auf ehemals industriell genutzten Flächen in den nächsten Jahren ein neuer Smart City-Stadtteil verwirklicht.
Im Stadtteilbüro Griesplatz erfuhren die TeilnehmerInnen von Simone Reis (Stadt Graz) mehr über die Neugestaltung dieses Platzes, die durch BürgerInnenbeteiligung mitbestimmt wird. In diesem Ansatz eines "Living Labs" wird den Menschen ein Teil der Entscheidungsgewalt übertragen und die Meinung jeder und jedes Einzelnen durch geeignete Methoden berücksichtigt. Das Vorhaben, das als Fallbeispiel in das SmarterLabs-Projekt einfließt, folgt den Leitlinien für BürgerInnenbeteiligung der Stadt Graz.
Um die individuellen Zugänge einzelner Städte zu solchen Living Labs untersuchen und evaluieren zu können, bedarf es theoretischer Grundlagen. An den zwei folgenden Tagen des Projekttreffens in Graz diskutierten die TeilnehmerInnen über Strategien, wie eine Vergleichbarkeit gewährleistet werden kann und welche die geeigneten Forschungsfragen dafür sind. Mit konkreten Vorgaben als Ergebnis der intensiven Gespräche wird nun die Arbeit fortgesetzt, um beim nächsten Treffen in Bellinzona im März 2017 die ersten Erkenntnisse der retrospektiven Analyse von bereits abgeschlossenen Mobilitätsprojekten in den vier Partnerstädten präsentieren zu können.